Laut Südwest-Presse wird das Fahrradfahren immer beliebter in Deutschland. Verwunderlich ist das nicht. Schließlich kombiniert es den Aufenthalt im Freien mit sportlicher Betätigung und beides macht sich positiv bemerkbar. Fahrradfahren stärkt das Herz-Kreislauf-System und wirkt sich wohltuend auf die Psyche aus. Gleichzeitig schont es die Umwelt, ein Argument, das nicht erst in Zeiten des Klimawandels bedeutend ist.
Immer mehr Menschen unternehmen ausgedehnte Fahrradtouren. Manch einer geht so weit und fährt gleich mit dem Drahtesel in den Urlaub. Möglichkeiten dazu gibt es viele. Allerdings gilt es bei der Vorbereitung einiges zu beachten, damit längere Radtouren den Erwartungen gerecht werden und nicht mit einer bitteren Enttäuschung enden. Das reicht von der Auswahl der Strecke über das richtige Rad bis hin zu Einreisebestimmungen in anderen Ländern. Wir haben einige wichtige Tipps für Radfahrer zusammengetragen.
Schöne Strecke heraussuchen
Die Auswahl der richtigen Strecke ist entscheidend für das Gelingen einer Fahrradtour. Dabei sollten folgende Kriterien bei der Auswahl eine wichtige Rolle spielen:
* Landschaftliche Schönheit: Wer sich mit dem Rad durch landschaftlich reizvolle Gegenden bewegt, hat ungleich mehr von seiner Tour als Fahrer, die sich kilometerlang am Rand vielbefahrener Straßen entlangquälen.
* Angemessener Schwierigkeitsgrad: Vor allem Anfänger sollten es nicht übertreiben, sonst leidet schnell der Spaß am Fahrradfahren.
* Abwechslung: Abwechslungsreiche Strecken haben positive Auswirkungen auf Körper und Geist.
Die Radreiseanalyse des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) 2015 ergab, dass der beliebteste Radfernweg in Deutschland der Elberadweg ist – zum 11. Mal in Folge. Dabei handelt es sich um eine insgesamt 1260 Kilometer lange Route. Davon führen 840 km durch Deutschland, von Cuxhaven im Norden bis hin zur Sächsischen Schweiz. Der Elberadweg lockt nicht nur mit einer abwechslungsreichen Landschaft – vom Wattenmeer bis hin zu malerischen Weinanbaugebieten. Dadurch, dass er größtenteils eben und auf autofreien asphaltierten Strecken verläuft, ist er auch für jüngere Fahrer und Anfänger gut geeignet.
Beliebteste Strecke im Ausland ist laut dem ADFC der Donauradweg. Dieser beginnt ebenfalls in Deutschland – bei Donaueschingen – und führt über fast 3000 Kilometer bis zum Schwarzen Meer. Auf ihm passieren Radfahrer unter anderem die Länder Österreich, Ungarn, Kroatien und Rumänien. Auch hier wird landschaftliche Vielfalt geboten. Dazu kommen viele historisch bedeutende und malerische Bauwerke.
Weitere derzeit besonders beliebte Radstrecken sind:
* Rheinradweg
* Ruhrtalradweg
* Via Claudia Augusta
* Nordseeküsten-Radweg
Das passende Bike nutzen
Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Fahrradtour ist das richtige Bike. Doch bei der Auswahl tun sich vor allem Anfänger schwer. Welches Rad ist nun das richtige für die eigenen Bedürfnisse, – das Rennrad, Trekkingrad oder das Mountainbike?
Grundsätzlich sind Rennräder vor allem etwas für erfahrene Radfahrer, die in der Lage sind, mit hohen Geschwindigkeiten umzugehen. Außerdem sind sie nur für asphaltierte Strecken geeignet. Wer auf seiner Fahrradtour auch einmal Bergwege erkunden möchte, ist mit einem solchen Rad falsch bedient.
Doch wo liegen nun die Unterschiede zwischen Mountainbike und Trekkingbike?
Trekkingbikes haben laut bruegelmann.de meist die folgenden Eigenschaften:
* hohes Gewicht
* Räder mit 28 Zoll
* Kettenschaltung
* moderate Sitzposition
* Scheibenbremse
* volle Ausrüstung für den Stadtverkehr (Beleuchtung, Schutzblech, Gepäckträger)
Dagegen weist ein typisches Moutainbike die folgenden Eigenschaften auf:
* leichter als Trekkingbikes
* 26-Zoll-Räder
* breite und grobstollige Reifen
* stabile Sitzposition
* Scheiben- oder Felgenbremse
* ohne Ausrüstung für den Straßenverkehr
Aus diesen Eigenschaften ergeben sich bereits die verschiedenen Anwendungsbereiche von Trekkingbikes und Mountainbikes:
* Trekkingbikes sind sehr vielseitig. Sie sind für Stadt und Land, Einkaufsfahrten und Fahrradtouren geeignet.
* Mountainbikes sind die idealen Räder für Fahrten im Gelände.
In Deutschland sind Trekkingbikes wegen ihrer Vielseitigkeit und moderaten Preise sehr beliebt. Anfänger, die das erste Mal eine Fahrradtour unternehmen, machen damit nichts falsch. Wer gerne auch durch unwegsames Gelände fährt und einen sportlichen Fahrstil bevorzugt, greift besser zum Mountainbike. Dabei sollten Fahrer allerdings darauf achten, das Fahrrad verkehrssicher zu machen. Schließlich führen längere Fahrradtouren auch durch Ortschaften. Beide Fahrradtypen gibt es übrigens in verschiedenen Ausführungen. Wer sich unsicher ist, sollte besonders viel Wert auf eine sachkundige Beratung legen.
Was sollte sonst noch beachtet werden?
Wer ein geeignetes Fahrrad besitzt und die richtige Strecke ausgesucht hat, hat schon einmal eine gute Grundlage geschaffen. Allerdings gibt es noch ein paar Aspekte, die bei einer Fahrradtour nicht außer Acht gelassen werden sollten. Dazu gehört die richtige Kleidung. Gerade wer tagelang auf dem Rad unterwegs ist, verzichtet besser nicht auf atmungsaktive Funktionskleidung. Ein gut sitzender Helm sollte für Fahrer jeder Altersstufe selbstverständlich sein.
Dazu kommt die Frage nach dem Gepäck. Auf Fahrradtouren gilt es, sich auf das Nötigste zu beschränken. Schließlich bedeutet jedes Kilo mehr auch eine größere Kraftanstrengung. In dieser Hinsicht lohnen sich die Investition in leichtes Camping-Geschirr und der Verzicht auf das dritte Paar Schuhe. Für einen sicheren Transport ist es wichtig, dass Gepäckträger und Packtaschen gut in Schuss sind. Immer in ausreichender Menge mit sich führen sollten Radfahrer Flüssigkeit, am besten in Form von Wasser, Tees oder speziellen Sportlergetränken. Auch Flickzeug spielt eine wichtige Rolle, falls einmal mitten auf der Passstraße ein Reifen platzt, und auf eine Reiseapotheke sollte man ebenfalls nicht verzichten.
Außerdem ist es lohnenswert, sich über eventuelle Einreisebestimmungen und spezielle Gegebenheiten in anderen Ländern zu informieren. Auf die Ausschilderung von Radwegen in anderen Ländern sollten sich deutsche Radfahrer besser nicht verlassen. Deshalb gehören auch Karten beziehungsweise Navigationsgeräte immer ins Gepäck.
Wer sicher gehen möchte, dass er nichts vergisst, macht sich am besten eine Checkliste. Diese könnte folgendermaßen aussehen:
* Kleidung und Helm?
* Fahrrad und Gepäckträger in gutem Zustand?
* Ausreichend Flüssigkeit dabei?
* Flickzeug im Gepäck?
* Reiseapotheke?
* Karten oder Navigationsgerät?
* Informationen über Bestimmungen im Ausland?
Vorbereitung zahlt sich aus
Im Grunde genommen ist eine ausgiebige Vorbereitung für jede Art von Urlaubsreise wichtig. Wer das erste Mal eine längere Tour mit dem Fahrrad unternimmt, sollte sich etwas mehr Zeit dafür lassen. Schließlich bestehen hier einige zentrale Unterschiede zu Reisen mit dem Auto. Bricht man dagegen bereits das dritte Mal mit dem Fahrrad in den Süden auf, sind viele Dinge schon Routine geworden. Über das geeignete Fahrrad muss man sich dann in der Regel kaum noch Gedanken machen.