Der Frühling ist endlich da und Körper und Geist erwachen aus dem Winterschlaf. Jetzt ist der beste Zeitpunkt, um das Immunsystem zu stärken sowie den Kreislauf und den Stoffwechsel anzukurbeln. Für diesen Zweck sind Kneippkuren und -anwendungen ideal.
Machen Sie sich mit uns auf die Suche nach Kneippkuren, -orten und -wanderwegen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz und finden Sie heraus, warum diese wieder so beliebt sind.
Gepflegte Kurorte, in denen auch Kneipp-Kuren auf dem Programm stehen, gibt es sowohl in Deutschland als auch in Österreich und in der Schweiz. Sie sind Anziehungspunkte für Wellness-Reisende aus dem Inland, dem europäischen Ausland und der ganzen Welt.
Der Kneippkurort Bad Wörishofen ist die Wiege der von Sebastian Kneipp entwickelten Kneipp-Medizin, die seit 2015 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO in Deutschland gehört. Hier fühlen sich Kurgäste schnell wohl und willkommen, denn in diesem gepflegten und freundlichen Städtchen im Allgäu, das etwa eine Autostunde westlich von München liegt, dreht sich schon seit über hundert Jahren alles um das Wohlbefinden der Kurgäste. So verfügt der Ort neben einem Thermalbad auch über die Sebastian-Kneipp-Akademie (SKA), ein Kneippmuseum sowie über einen großzügigen Kurpark mit Kneipp- und Barfußanlagen. Im ganzen Ort verteilt befinden sich 22 Wasserbecken für Armbäder und für das Wassertreten, die sich zum kostenlosen Ausprobieren der Kneipp-Therapie eignen, allerdings ohne fachliche Anleitung nicht mehrfach hintereinander wiederholt werden sollten. Kneipp-Experten bieten Ihnen im Thermalbad jeden Mittwoch um 13:45 Uhr eine Einführung in die Kneipp-Therapie an. Bei der Kneipp-Akademie vor Ort kann man lernen, wie sich das Kneipp‘sche Gesundheitskonzept ganz einfach in den Alltag integrieren lässt. In und rund um Bad Wörishofen besteht zudem eine große Auswahl an 42 zertifizierten Spa-Hotels, die auch zahlreiche Kneipp’sche Anwendungen und eine Probewoche für Anfänger anbieten. Eines davon ist die KurOase im Kloster (www.kuroase-im-kloster.de), ein Hotel neben dem Kloster, in dem Kneipp seine Heilmethode entwickelte und Menschen aus allen Gesellschaftsschichten behandelte.
Wer war Sebastian Kneipp und was ist das Kneipp‘sche Gesundheitskonzept?
Sebastian Kneipp wurde am 17. Mai 1821 geboren und lebte mit seiner Familie in dem kleinen Dorf Stephansried bei Ottobeuren in Süddeutschland. Kneipp arbeitete zunächst wie sein Vater als Weber, später entschloss sich der strenggläubige Katholik jedoch dazu, Priester zu werden. Seinem Theologiestudium in Dillingen widmete er sich so gründlich und gewissenhaft, dass sich die Jahre der Entbehrung negativ auf seine Gesundheit auswirkten. Etwa ab 1846 litt er an Tuberkulose, einer Lungenkrankheit, an der damals tausende von jungen Erwachsenen in ganz Europa starben. Das Wissen über die Krankheit war damals jedoch noch unzureichend, weshalb auch Therapieansätze fehlten.
Im Jahr 1849 fiel Kneipp ein Buch über Hydrotherapie von Johann Siegmund Hahn in die Hände, als ihm seine Krankheit gerade wieder schwer zusetzte. Kneipp probierte die Gesundheitskonzepte des Buches an sich selbst aus und badete in der eiskalten Donau, die in der Nähe von Dillingen fließt. Nach den Bädern rannte er jedes Mal die kurze Strecke zurück zu seinem Studentenzimmer. Die Kaltwassertherapie stärkte ihn und er war von ihr so angetan, dass er das Experiment fortsetzte. Wie durch ein Wunder wurde sein Immunsystem so stark, dass die Krankheit in Remission ging. Er konnte im darauffolgenden Jahr sein Studium am theologischen Seminar am Herzoglichen Georgianum in München weiterführen.
Schon 1852 kehrte er als Priester nach Wörishofen zurück, wo er die ganzheitliche Kneipp-Medizin entwickelte, die zum Ziel hat, Harmonie zwischen Körper, Geist und Seele herzustellen. Gleichzeitig eignete er sich Wissen zu den Themen Bewegung und Kräuterkunde an. Er konnte mit seinem Wissen vielen Menschen helfen, die an den verschiedensten Krankheiten litten. Das sprach sich herum und sein Ruf wuchs dermaßen, dass aus Wörishofen der offizielle Kurort Bad Wörishofen wurde.
Die fünf Säulen der Kneipp-Gesundheit
Der Leitsatz von Sebastian Kneipp „Die Natur ist die beste Apotheke“ erklärt im Grunde, warum das Kneipp‘sche Gesundheitskonzept aus den folgenden fünf Prinzipien besteht:
- Hydrotherapie: Die Heilkraft des Wassers entfaltet sich durch natürliche Reize / Kneipp‘sche Anwendungen mit einer Kombination aus Kalt- und Heißwasseranwendungen, um die Blutzirkulation zu verbessern.
- Heilpflanzen: Medizinische Kräuter im Badewasser reduzieren Stress und Schmerzen, auch Kräutertees und Heilkräuterbalsam können zu diesem Zweck eingesetzt werden.
- Haltung und Bewegung: Bewegung unterstützt den Effekt der Hydrotherapie.
- Ernährung: Eine eiweißarme und ballaststoffreiche Ernährung, die hauptsächlich vegetarisch ist und aus möglichst wenigen tierischen Produkten besteht.
- Innere Ordnung: Achtsamkeit mit Körper, Seele und Geist und ein Streben nach Harmonie, indem bewusst ein ausgewogenes Leben geführt wird.
Diese Prinzipien mögen aus dem 19. Jahrhundert stammen, aber sie sind heute aktueller denn je zuvor, sind sie doch eine hilfreiche Antwort auf die Anforderungen und Probleme des modernen Lebens im 21. Jahrhundert wie Stress bei der Arbeit, langes Sitzen und ungesunde Ernährung mit Fast Food.
Kneipp’sche Anwendungen
Abwechselnd heiße und kalte Wechselbäder gehören zu den grundlegenden Kneipp’schen Anwendungen. Ein kleiner Schrei könnte Ihnen am Anfang entweichen. Das ist ganz normal! Machen Sie einfach weiter und vergessen Sie nicht zu atmen! Schon nach ein paar Minuten kann sich die Stimmung heben und sie werden sich gleich viel ruhiger und ausgeglichener fühlen.
Richtig starten Sie die Kneipp’sche Therapie aber, indem Sie zuerst einen dafür lizenzierten Arzt aufsuchen, der zunächst Ihren Gesundheitszustand prüft. Er wird einen auf Sie passenden Behandlungsplan erstellen, zu dem unter anderem auch ein Ernährungsplan, ein Trainingsprogramm und Phytotherapie gehören.
Kneippkuren in Deutschland, Österreich und in der Schweiz
Die Welt des Kneippens ist glücklicherweise nicht auf Bad Wörishofen beschränkt. Ob Kneippkurorte, Kneipp-Vereine, Kneipp-Pfade oder einzelne Wassertretstellen und Becken für Armbäder, Spa-Hotels, die Kneippanwendungen anbieten, Sie werden in ganz Deutschland, in Österreich und in der Schweiz fündig werden.
Die meisten Spa-Hotels, die Kneipp’sche Anwendungen anbieten, sowie Kneippheilbäder liegen in Kneippkurorten. Zu den Kneippkurorten in Deutschland gehören u.a. Bad Lauterberg im Harz, Bad Schandau in der Sächsischen Schweiz, Bad Schmiedeberg nordöstlich von Leipzig, Bad Sobernheim im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz, Göhren an der Ostsee und Oberstaufen im Oberallgäu. Im Schwarzwald sind Königsfeld, Bad Peterstal-Griesbach, Baiersbronn und viele weitere Kneippkurorte bekannt. In der Eifel liegt beispielsweise der Kneippkurort Gemünd. Eine vollständige Liste der Kneippheilbäder und Kneippkurorte in Deutschland erhalten Sie vom Verband Deutscher Kneippheilbäder und Kneippkurorte (www.kneippverband.de). Der Kneipp-Bund (www.kneippbund.de) bietet einen Überblick über Kneipp-Vereine, Gesundheitshöfe, Kurbetriebe und viele weitere Kneipp-Einrichtungen. Auch in Österreich gibt es zahlreiche Kneippkurorte: Bad Gams in der Steiermark, Bad Eisenkappel in Kärnten, Krumbach in Vorarlberg gehören zu über 30 Kurorten in Österreich, die Kneippkuren als einen Schwerpunkt haben. Zu Kneippkuren in der Schweiz lädt das Thermalbad Zurzach, das Solbadhotel Sigriswil am Thunersee im Berner Oberland, das Simmenhof Hotel in Lenk im Simmental ein sowie viele weitere Bäder und Hotels.
Kostenloses Kneippen im deutschsprachigen Raum
In Deutschland, Österreich und in der Schweiz können Sie in der Sommersaison vielerorts kostenlos kneippen. Zum Beispiel bei einer Wanderung auf einem Kneipp-Panorama-Rundweg in wunderschöner Natur, bei der gleich mehrere Säulen der Kneipp-Gesundheit zum Tragen kommen: Die Hydrotherapie, die Bewegung, die innere Ordnung und, falls die richtige Verpflegung im Rucksack liegt, auch die Ernährung. Wegen der riesigen Auswahl, können wir Ihnen an dieser Stelle nur ein paar der schönsten Wege empfehlen: Am Kneipp-Panorama-Rundweg Mirnock nahe des Millstätter Sees in Österreich können Sie nach den ausgehängten Anleitungen an den Wasserbecken des Weges kneippen und auf Ihrer 12 km langen Wanderung über wohlriechende Wiesen und durch dichte Wälder neue Kraft tanken. Der längste Kneippweg Österreichs befindet sich in Bad Eisenkappel entlang der Vellach. Einer der längsten Naturkneippwege der Schweiz führt durch rauschende Bergbäche in Blitzingen. Auf der knapp 3 km langen Strecke weckt das kalte Wasser an heißen Sommertagen die Lebensgeister. Der Kneipp- und Nordic Walking-Trail Stierenberg bei Menziken in der Schweiz führt über eine Kräuterwiese, an einen Ort der Stille, an einen Ort der Atmung und ist teilweise als Barfußweg angelegt. Der Panorama-Kneipp-Rundweg in Zell am Harmersbach im Schwarzwald ist 10 km lang, bietet wunderschöne Ausblicke auf das Harmersbachtal mit dem Städtchen Zell und verbindet vier Kneippanlagen miteinander.
Befindet sich kein Panorama-Kneipp-Weg in Ihrer Nähe, können sie an öffentlichen Kneippanlagen und auf einigen Barfußpfaden wie im Barfußpark Egestorf in der Lüneburger Heide, im Barfußpfad im IGA Park Rostock, durch die Weiße Sulm im Schlicherland in Österreich oder auf dem Barfußweg im Gontner Hochmoor in der Schweiz frei nach den Regeln von Sebastian Kneipp Wasser treten. Öffentliche Kneippanlagen sind besonders häufig in Mittelgebirgen und in herrlichen Wandergebieten vertreten, allein im Schwarzwald gibt es nahezu 60 Wassertretanlagen. Im Allgäu hat natürlich fast jeder Ort seine eigene Kneippanlage. Auch in der Pfalz und im bayerischen Wald liegen sie dicht gesät und oft in einzigartiger Natur. Wer sucht, der findet sie in jedem deutschen Bundesland. Sie sind auch über die ganze Schweiz und in ganz Österreich verteilt, wo sie häufig von imposanten Bergpanoramen umrahmt sind.
Kneipp-Produkte
Die gesamte Palette der Kneipp-Produkte sind qualitativ hochwertige und reine Naturprodukte und somit frei von Palmöl, Parabenen, Paraffin, Silikon, Mineralölen und Mikroplastik. Ihre Herstellung kommt auch vollständig ohne Tierversuche aus.
Wahrscheinlich sind die Badesalze und -kristalle von Kneipp am beliebtesten, die mit Rohstoffen aus der Saline Luisenhall bei Göttingen hergestellt wurden. Bei der Gewinnung der Salze und Kristalle bedient man sich einer jahrhundertealten Gewinnungsmethode. Die Salzvorkommen, die 460 m unter der Erdoberfläche liegen, entstanden vor mehr als 250 Millionen Jahren als die Gegend noch ein urzeitliches Salzmeerbecken war. Die natürliche Sole wird anschließend gereinigt, luftgetrocknet und in Qualitätsprodukte verarbeitet, die von gesundheitsbewussten Konsumenten hochgeschätzt sind.