Stadtgeschichte von Peking
Peking war von 1421 bis zum Ende der kaiserlichen Herrschaft im Jahre 1911 die Hauptstadt Chinas. Von 1911 bis 1949 litt Peking - wie der Rest des Landes - unter den vernichtenden Kämpfen der verschiedenen Gruppen, die die Macht in ganz China an sich reißen wollten. Von 1912 bis 1928 blieb Peking das politische Zentrum Chinas, bis Chiang Kai-shek die Hauptstadt in Nanjing einrichtete. Peking wurde wieder in Beiping (Nördlicher Friede) umbenannt, um deutlich zu machen, dass es sich nicht um eine Hauptstadt handelt.
Der japanischen Invasion von 1931 folgte ein erbitterter Bürgerkrieg, der letztendlich zur Vormacht Mao Zedongs und 1949 zur Gründung der Volksrepublik China führte (verkündet vor dem Tor des Himmlischen Friedens am Eingang zur Verbotenen Stadt), mit Peking als Hauptstadt. Die ersten zehn Jahre unter der Herrschaft Mao Zedongs stabilisierte eine angsterfüllte, gedemütigte Nation. Es wurden große industrielle, landwirtschaftliche, bildungs- und erziehungswirksame sowie medizinische Fortschritte erzielt. Pekings Altstadt litt, als zahlreiche Mauern, Portale und dekorative Brücken für den Bau neuer Straßen eingeebnet wurden.
Im Jahre 1966 startete Mao seine Kulturrevolution, eine fieberhafte Attacke gegen liberales politisches, geschichtliches und soziales Gedankengut. Viele jahrhundertealte chinesische Kunstformen kämpften ums Überleben. Künstler wurden in Verbänden organisiert, was bedeutete, dass Maos kommunistische Partei alles kontrollierte. Reisende Theater-, Tanz- und Musikgruppen wurden gegründet, um die Botschaft der Partei über sorgfältig gelenkte Bühnenstücke und ideologische Filme an die Massen zu propagieren. Stücke, die vor 1950 geschrieben wurden, Filme mit menschlichem Interesse und die Pekinger Oper wurden unterdrückt und ihre Urheber verfolgt.
Nach Maos Tod 1976 zeigten sich die ersten Triebe der aufkeimenden politischen Freiheit, doch sie führten zu den tragischen Ereignissen am Platz des Himmlischen Friedens im Juni 1989. Jeder Hauch von politischer Freiheit wurde schnell eingeschränkt. Dennoch setzte der neue Präsident Deng Xiaoping bis zu seinem Tod im Jahr 1997 in seinem Streben fort, China für die Weltwirtschaft zu öffnen und hieß ausländische Touristen und Investoren willkommen. Chinesische Unternehmer durften jetzt ihre eigenen Firmen gründen. Heute ist Chinas Wirtschaft die zweitgrößte in der Welt und wächst auch weiterhin in einem unglaublichen Tempo.
Obwohl Peking zweifellos die politische, akademische und kulturelle Hauptstadt Chinas war, stand es doch noch immer im kommerziellen Schatten Shanghais. Erst als Peking als Austragungsort der Olympischen Spiele 2008 auserwählt wurde, startete die Hauptstadt ein massives Infrastruktur-Investitionsprogramm und profitierte von großen Mengen ausländischen Kapitals, das Arbeitsplätze und Wohlstand schuf und die Mittel für die vorolympische Stadtsanierung bereitstellte.