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Stadtgeschichte von Tokio

Anders als Rom, Paris oder London ist Japans Hauptstadt ein relativer Newcomer in der globalen Städteszene. Dennoch hat auch Tokio in weniger als 500 kurzen Jahren mehr als seinen gerechten Anteil an historischen Niederlagen und Triumphen, blühenden Künsten sowie verheerenden natürlichen und von Menschen verursachten Katastrophen erlebt.  

Tokio ist das Symbol der japanischen Erfolgsgeschichte und eine Metropole ungeheuren Ausmaßes an der Pazifikküste von Honshu, der größten Insel des japanischen Archipels. Die Stadt wurde 1590 unter dem Namen Edo als Hauptstadt des Shogun gegründet - dem durch Erbfolge bestimmten absoluten Herrscher Japans und Oberbefehlshaber der japanischen Armee. Edo hatte eine lebhafte eigene Kultur, zu der die gefeierte schwimmende Welt der Vergnügungsviertel, Theater und Kirschblüten gehörte, die in den Holzschnittdrucken der damaligen Zeit verewigt wurden. Es war die Zeit der Samurai, der Tee-Zeremonien und der Kaligraphie. 

Mit dem Sturz des Shoguns im Jahr 1867 wurde die kaiserlichen Macht wiederhergestellt. Kaiser Meiji benannte die Stadt in Tokio (die östliche Hauptstadt) um, ein Vorbote ihrer Wiedergeburt als dynamische moderne Stadt, das Paradestück eines sich schnell entwickelnden Landes. Der Kaiser öffnete die Landesgrenzen und hieß ausländische Einflüsse, vor allem aus dem Westen, willkommen. Er machte Shintō zur Staatsreligion, und etablierte sich demzufolge selbst als ein göttliches Wesen mit totaler Macht über die Nation. Dieser Wirbelsturm der Veränderungen wurde bekannt als Meiji-Revolution und stieß Tokio kopfüber ins 20.Jahrhundert. Die Menschen aus den ländlichen Gebieten strömten in Scharen in die Stadt, Bildungsstandards verbesserten sich und Geisteswissenschaften und Theater florierten.  

Trotz des katastrophalen Erdbebens 1923 und der beinahe vollständigen Vernichtung im Zweiten Weltkrieg war Tokio in der Lage, sich aus der Asche zu erheben und 1964 als Austragungsort der Olympiade zu fungieren. Später wurde die Stadt zum Vorreiter des japanischen Wirtschaftswunders. 

Als Mittelpunkt von Japans äußerst zentralisierter Regierung und Wirtschaft wurde Tokio von der Rezession, dem wirtschaftlichen Zusammenbruch der Banken und den Skandalen in den neunziger Jahren hart getroffen. Vieles, was in der Vergangenheit als selbstverständlich galt, wurde zunichte gemacht. Dennoch leben die Bürger der Stadt trotz der Unsicherheiten über zukünftige Veränderungen immer noch im Wohlstand und blicken optimistisch in die Zukunft.