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Stadtgeschichte von Nizza

Am archäologischen Ausgrabungsort Terra Amata, am Ende einer kleinen Gasse über dem alten Hafen von Nizza, wurden Jahrtausende alte Artefakte gefunden, die darauf hindeuten, dass Nizza eine der ersten menschlichen Siedlungen in Europa war. Die Historiker können die Geschichte der Stadt jedoch nur bis ins 4.Jahrhundert v. Chr. zurückverfolgen, als die griechischen Phokäer die Ligurer besiegten und Nikaïa – die Stadt des Sieges, benannt nach der Siegesgöttin Nike – gründeten.

Unter den Griechen wurde Nikaïa zu einem strategischen Handelsposten im Mittelmeer, doch der anschließende Wohlstand zog unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich; drei Jahrhunderte später kamen die Römer und bauten  die konkurrierende Stadt Cemenelum im heutigen Cimiez auf.

Der Wettbewerb war weitgehend förderlich und stärkte den Einfluss der Region im Mittelmeerraum – bis die Barbaren, Ligurer und Sarazenen kamen und die friedliche und produktive Gemeinschaft zerschlugen.

Mit der ungeklärten politischen Situation unzufrieden stellte sich das Volk von Nizza im Jahre 1388 unter den Schutz des Hauses der Savoyen, welche fast die gesamte italienische Halbinsel kontrollierten. Die erhoffte Stabilität blieb jedoch aus, und in den folgenden Jahrhunderten wurde Nizza zwischen Frankreich und Italien hin- und hergereicht.

Müde von der politischen Instabilität entschieden die Bürger von Nizza in einer Volksabstimmung im Jahre 1860, ob sie zu Frankreich oder zu Italien gehören wollten. Zwar gab es Spekulationen, dass die Abstimmung manipuliert worden sei, doch das Volk hatte gesprochen und wollte zu Frankreich gehören. Der in Nizza geborene Staatsmann Giuseppe Garibaldi hatte die Menschen dazu aufgefordert, gegen Frankreich zu stimmen. Es wird behauptet, dass seine Statue nach Italien blickt und Nizza den Rücken zukehrt, um seine Verachtung für die Entscheidung zu zeigen.

Doch die Menschen von Nizza interessierte es nicht, was Garibaldi dachte; nach dem Referendum begann für die Stadt endlich eine Zeit der politischen Ruhe und des Wohlstandes. Nizza wurde ein beliebtes Reiseziel der Bourgeoisie, was durch den Zuzug wohlhabender englischer Besucher noch gefördert wurde, die große Häuser errichteten und die Uferpromenade ausbauten – darum heißt die Promenade auch heute noch Promenade des Anglais

Das sonnige Nizza war ein sehenswerter Ort und Königin Victoria war ein regelmäßiger Besucher der Stadt am Meer. Das Regina Hotel in Cimiez (das inzwischen zu Wohnungen umgebaut worden ist) wurde speziell für Ihre Majestät gebaut. Dieses waren die glücklichen Tage der Belle Époque, doch Nizzas Goldene Ära wurde bald durch den Ausbruch den ersten Weltkrieges beendet.

Trotz der zwei aufeinander folgenden Weltkriege blieb Nizza relativ unversehrt. In den 1940er-Jahren begann für die Stadt eine neue Ära des Wohlstandes. Doch der Glanz der Belle Époque begann zu verblassen, und Nizza war nicht mehr ein exklusiver Urlaubsort für königliche Hoheiten und Adelige – der Schriftsteller Somerset Maugham beschrieb die Neuankömmlinge an der Cote d’Azure als "schattige Menschen".

Seitdem ist die Stadt Nizza weiter gewachsen, sowohl in ihrer Größe als auch in ihrer Beliebtheit. Nizza ist heute die fünftgrößte Stadt Frankreichs und nach wie vor eines der beliebtesten Reiseziele für ausländische Touristen, die das Land besuchen.