Stadtgeschichte von Stockholm
Welten liegen zwischen der modernen Metropole und den äußerst bescheidenen Anfängen der Stadt, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Birger Jarl wird allgemein als Gründer der Stadt angesehen, obwohl schon vor seinem Eintreffen verschiedene Siedlungen existierten. Stockholm wuchs rund um den alten Stadtkern, als es sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem wichtigen Handelszentrum entwickelte, das Einfluss auf die gesamte Ostseeregion und darüber hinaus ausübte.
Während der Kalmarer Union, welche Schweden mit Norwegen und Dänemark vereinigte, wurde Stockholm durch seine geographische Lage zu einer strategisch wichtigen Hafenstadt. Die Beziehungen mit den Dänen waren oft angespannt, und es gab eine Reihe gewalttätiger Konflikte. Dazu zählt auch die berühmte Schlacht von Brunkeberg von 1471, als der dänische König Christian I. mit einer Flotte von Schiffen nach Stockholm segelte mit dem Ziel, den schwedischen Vizekönig abzusetzen. Der klugen Kriegstaktik seitens der Schweden – und der Tatsache, dass Christian die meisten seiner Zähne verloren hatte, nachdem er von einem Musketenfeuer im Gesicht getroffen worden war – ist es zu verdanken, dass die Dänen schließlich abgewehrt werden konnten.
Das Glück war jedoch nur von kurzer Dauer. Im Jahre 1497 gelang es Hans von Dänemark Stockholm einzunehmen. Die nächsten zwei Jahrzehnte über gab es ein ständiges Hin und Her – sowie eine kurze Zeit des Friedens – bevor die Konflikte der beiden Nationen im Jahre 1520 in einem besonders blutigen Kampf gipfelten, der als Stockholmer Blutbad in die Geschichte einging. Der dänische König Christian II. ließ während seiner Krönungsfeierlichkeiten nahezu 100 Adelige und Geistliche am Stortorget hinrichten.
Kurz darauf brachte die Regierungszeit von Gustav Vasa (auch Gustav I. Wasa genannt) ein höheres Maß an Stabilität, und die Stadt wuchs und gedieh entsprechend. Das heutige Aussehen der Altstadt ist dem großen Brand von 1625 zu verdanken, bei dem ein Großteil des Zentrums den Flammen zum Opfer fiel. Nach dem Brand wurden zwei neue Straßen angelegt – die Lilla Nygatan und die Stora Nygatan – sowie eine Reihe von prachtvollen Palästen gebaut. Stockholm wurde 1634 zur Hauptstadt von Schweden ernannt, durchlebte jedoch zunächst eine unruhige Zeit der Pest und Armut – teilweise aufgrund Schwedens geringem Status als Europäische Macht – bevor im 18. und 19. Jahrhundert der wissenschaftliche und künstlerische Durchbruch zum Bau der vielen schönen Gebäude führte, die noch heute zu bewundern sind.
Eine rasche Industrialisierung folgte. Wenige Jahre später, als 1912 die Olympischen Sommerspiele in Stockholm stattfanden, lebten mehr als 350.000 Menschen in der Stadt. Die Stadtplanung veränderte das Aussehen Stockholms weiterhin, am Stadtrand entstanden neue Ortschaften und ärmere Vororte wurden abgerissen, um Platz für moderne Bauprojekte und Bürohäuser zu schaffen. Die physische Expansion der Stadt spiegelte sich durch einen stärkeren Finanzsektor wider, und in den 1980er Jahren war die Krone eine starke Währung geworden. Über die Zeit wurden die arbeitsintensiven Industrien durch eher wissensbasierte Sektoren ersetzt - ein Prozess, der letztlich zu dem technisch versierten Stockholm der Gegenwart geführt hat.
Heute ist Stockholm eine blühende moderne Stadt Europas, die das alte Vorurteil, dass Skandinavien langweilig sei, widerlegt.